In Reaktion auf den Frühjahr 1992 von serbischen Nationalisten entfesselten Krieg habe ich mit politischen Freunden den Verein „Keine Mauer durch Sarajevo“ gegründet, über den wir Kleidung, Medikamente, Nahrungsmittel sammelten, zunächst in Räumen der Grünen Fraktion sortierten und in der Grünen Geschäftsstelle ein Büro unterhielten.
Die gesammelten Güter wurden über Tunnel in das belagerte Sarajevo gebracht oder per Flugzeug in eingeschlossene Gebiete abgeworfen. Namentlich als sehr engagiert will ich den unvergessenen Kemal Fazlagic und den leider ebenfalls verstorbenen Sven Walter erwähnen, außerdem Ulla Jung und Jürgen Karwelat. Wir haben unsere Hilfsaktionen mit Öffentlichkeitsarbeit gegen die ethnischen Vertreibungen und sich abzeichnenden Massenmorde und für den Erhalt einer multikulturellen Gesellschaft in Bosnien verbunden So erinnere ich mich an unsere Protestaktion am Tag nach der Eroberung von Srebenica am Breidtscheidtplatz. Ich habe damals in einer Rede der Bundesregierung vorgeworfen, dass sie bei den jetzt zu befürchtenden Massenverbrechen an der wehrlosen Bevölkerung tatenlos zuschaut. Mit dem Genozid an allen greifbaren männlichen Bewohnern über 14 Jahre hat sich das auf schlimme Weise bestätigt. Die Erfahrungen jener Zeit waren prägend dafür, dass ich mich mit wenigen Grünen wie Daniel Cohn-Bendit und Gerd Poppe für eine Intervention in Bosnien aussprach und 1999 auch den Kosovo-Krieg befürwortete. Nach Kriegsende haben wir die Hilfsaktionen fortgesetzt, Höhepunkt war der Transport von 10 ausrangierten BVG-Bussen nach Sarajevo, den Kemal organisierte. Soweit zum Hintergrund der folgenden Artikel:
Friedenstauben in einer serbischen Großstadt, Kommune 7/1992
Dieser Bericht entstand nach dem Besuch einer Konferenz über Minderheiten und Demokratie in Subotica in Serbien, Pfingsten 1992. Er stand im Schatten der gerade begonnen Krieges in Bosnien und der ersten Berichte über Massaker und Vertreibungen durch serbische Nationalisten
Eine europäische Perspektive für den Balkan, Kommune 5/1999
Dieser Artikel erschien unter dem Eindruck des Kosovo-Kriegs und spricht sich für eine möglichst baldige Integration dieser Region in die EU aus. „Es müssen langfristige Angebote auf den Tisch, die dem Kosovo wie Serbien eine Zukunft jenseits des völkischen Nationalismus öffnen“. Eines sei ein umfassendes wirtschaftliches Hilfsprogramm für das ganze Gebiet. Das zweite das Angebot eines „zügigen Beitritts unter den bekannten demokratischen Prinzipien und wirtschaftlichen Übergangsregelungen in die EU“
Einige Jahre zuvor habe ich in derselben Zielsetzung einen Artikel zu Bosnien geschrieben, der mir zur Zeit nicht greifbar ist.
Wo Europa zu Ende geht, Kommune 6/1999
Dieser kurze Beitrag geht zurück auf eine gemeinsame Reihe von Ismail Kosan, damals wie ich Abgeordneter und mir nach Bosnien. Er beleuchtet als Beispiel die Situation albanischer Vertriebene aus dem Kosovo und der serbischen Provinz Sandschak in einem Lager. Zwei Jahre zuvor hatte ich eine zweite Reise nach Sarajevo, Tuzla, Bijeljina und Mostar unternommen, über die es weit mehr Berichtenswertes gegeben hätte.
Beiträge:
1. Wissenschaftstheorie – lesen…
2. Methoden der Sozialforschung – lesen…
3. Sozialforschung in Andalusien und Artikel in spanischer Sprache – lesen…
4. Theorie der Arbeiterbewegung – lesen…
5. Schriften in den Niederlanden – lesen…
6. Soziologie und Politik der Arbeitseinwanderung – lesen…
7. Interkulturelle Erziehung – lesen…
8. Ökologie und Umweltpolitik – lesen…
9. Bosnien/Kosovo
10. Brandenburg und Berlin – lesen…
11. Europa und „Benachbartes“ – lesen…
12. Atompolitik – lesen…
13. Energie- und Klimapolitik – lesen…
14. Entgrenzte Städte – lesen…
15. Der lange Schatten des Prometheus – lesen…
16. Veröffentlichungen in der Folge des „Prometheus“ – lesen…