Generationenverantwortung in der Klimakrise

Hartwig Berger, Juli 2023 [1]

Ich habe im Jahr 1962/63 im Leibniz Kolleg gelebt und gelernt. Wenn ich 60 Jahre später dort die Leitfragen „Welche Zukunft? Wessen Zukunft?“ lese, denke ich zunächst daran, wie aus meiner Generation mit Zukunftsverantwortung umgegangen wurde. Lebensgeschichtlich ist das kein Zufall. Denn auch in der Fachdebatte gelten die Jahre seit 1950 als die Phase einer „Großen Beschleunigung“ in der Entwicklung der Menschheit.

Für die spezifische Entwicklung in Europa und damit in Deutschland würde ich als herausragenden Zeitpunkt die Unterzeichnung der Römischen Verträge 1957 ansetzen. Seit dieser Zeit haben sich die wirtschaftlichen Aktivitäten und technischen Entwicklungen in einem bisher nicht bekannten Tempo und Ausmaß gesteigert, und mit ihnen der Ressourcenverbrauch, die Urbanisierung, die Globalisierung, der Transport sowie das Ausmaß und die Systeme der Kommunikation. Zugleich haben diese Aktivitäten in einem ebenso hohen Tempo und Ausmaß die terrestrische Biosphäre, die „Umwelt“[2] und das Klima auf dem Planeten Erde stark verändert, degradiert und dereguliert, so dass nunmehr der Fortbestand der menschlichen Gesellschaft, wie wir sie kennen, in Frage steht.

Angesichts dieser Entwicklung drängt sich die Frage auf, wie die Generation, die in diesen Zeitabschnitt hineingewachsen ist, ihre Verantwortung für eine lebenswerte und lebbare Zukunft der nachkommenden Generationen wahrgenommen hat.

Wie verstehe ich Generationenverantwortung?

school-strike - Fridays for Future

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Diese Frage wird denn auch von und mit Bewegungen junger Menschen wie „Friday for Future“ seit einigen Jahren dringend und drängend gestellt. Radikaler auftretende Bewegungen wie „Extinction Rebellion“ in England, „Letzte Generation“ in Deutschland und „Soulèvement de la Terre“ in Frankreich sprechen das, bei den ersten in der Namensgebung, unüberhörbar an. So ist die Friday-for-Future Parole „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“ nicht allein an Regierungen und politische Mandatsträger adressiert. Gemeint ist ebenso dringlich auch die Generation insgesamt, die die Große Beschleunigung mit betrieben und durchlebt hat, ohne die desaströsen Folgen auf die terrestrische Biosphäre und das Weltklima genügend zu beachten, sie vielmehr bis zum heutigen Tag weitgehend verdrängt oder schlicht ignoriert. Ich zitiere zwei exponierte Akteur*innen der Bewegung:

„Der pauschale Vorwurf des Zukunftsklaus trifft verschiedene Akteur*innen auf verschiedene Weise: Wir richten uns kollektiv an die Älteren, an Generationen vor uns, weil sie früher hätten handeln müssen. Als Teile einer Zivilgesellschaft hätten sie wirksamen Klimaschutz fordern und gemeinsam dafür laut werden müssen. Sie haben es verpasst, die sich anbahnende Katastrophe durch öffentlichen Druck und Mobilisierung abzuwenden. Sie haben wissentlich über ihre Verhältnisse gelebt und zugesehen, wie eine überschaubare Gruppen von Akteur*innen die Klimakrise zum persönlichen Nutzen auf die Spitze treiben konnte“[3].

Wie verstehe ich Generationenverantwortung? Aus den philosophischen Diskursen zu diesem Begriff und zu seinen Korrelaten wie Generationengerechtigkeit und Generationenethik halte ich für ein gemeinsames Verständnis einen, wie ich annehme, eher unstrittigen Grundsatz fest:

Verantwortlich verhält sich eine Generation, wenn sie mit ihrem Tun und Lassen  und nach bestem Wissen und Gewissen die Lebensmöglichkeiten nachkommender Generationen wahrt und diese, wenn möglich, verbessert, auf jeden Fall jedoch nicht einschränkt.

Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut

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Verwirrend kann hier der Gebrauch des Kollektivsingulars sein, da primär Individuen oder klar definierten Personengruppen Verantwortung für ihr Tun und Lassen zugeschrieben wird. Auch wenn es sich eingebürgert hat, etwa von den Generationen „der 68er“, „der Baby Boomer“ etc. zu sprechen, ist damit nie eine einigermaßen klar definierbare Personengruppe umschrieben; schon deshalb nicht, weil die Ränder in der Alterspyramide zwangsläufig fließend sind und keineswegs immer klar ist, wer aufgrund des Alters oder anderer Merkmale denn zu der gemeinten Generation gehören soll und wer nicht. Damit ist es generell problematisch, einer Generation mit verschwommenen Rändern und Kriterien insgesamt Verantwortung für „ihr Handeln“ in einem moralischen Sinn zuzuschreiben. Verantwortungszuschreibungen zielen primär auf Individuen, bewerten deren Handeln bzw. Unterlassen und führen entsprechend zu positiven oder negativen Sanktionen.

Um Missverständnisse auszuschließen, verstehe ich daher unter „Generationenverantwortung“ die Frage, ob in einer Generation während der Lebensphase, in der ihre Angehörigen überwiegend gesellschaftlich aktiv waren, ausreichend in Betracht gezogen wurde, dass in zentralen Punkten die Lebensmöglichkeiten nachkommender Generationen (überwiegend) zu sichern seien oder ob deren Lebenschancen nicht vielmehr (überwiegend) unterminiert wurden?

In der Lebenszeit meiner Generation wurde die Biosphäre – die „Kritische Zone“[4] der Erde –  in einem vorher nicht gekannten Ausmaß, und das  inzwischen weltweit, degradiert. Die Deregulierung des Weltklimas und der fortgesetzte massive Verlust an Biodiversität sind die wichtigsten Prozesse. Für das Leben und Wirken einer Generationen ist das, was ihre Verantwortung für nachfolgende Generationen angeht, eine niederschmetternde Bilanz. Es stellt sich schließlich die Frage, ob die gegenwärtige menschliche Gesellschaft  – wie der  viel zitierte Zauberlehrling in Goethes Ballade – in den von ihr eingeleiteten Prozessen regelrecht ersäuft.

Verantwortung für den Klimawandel tragen wir!Diese Lage hat sich im Verlauf und mit der Großen Beschleunigung ergeben – und fällt so in die gesellschaftlich aktive Lebenszeit meiner Generation. Jedoch: Das war keineswegs zwangsläufig, vielmehr war es im Rückblick  vermeidbar. Es gab in der vergangenen Jahrzehnten immer Möglichkeiten und Gelegenheiten, dem Einhalt zu gebieten, ohne dadurch die Lebensmöglichkeiten in der Gegenwart und erst recht der zukünftigen Generationen einzuschränken. Es gibt sie immer noch, wenngleich das Zeitfenster enger geworden ist und die zu erfüllenden Ansprüche immer schwieriger zu erfüllen sind. Hinweise und Warnungen hat es durchaus gegeben, dass mit einer Fortsetzung des schnell zunehmenden Ressourcen- und Energieverbrauchs, von exzessiver Urbanisierung und der Schädigung der Biosphäre Wirtschaft und Gesellschaft in immer schwer zu meisternde Problemlagen geraten.

Grenzen der Wachstums

Grenzen des Wachstums

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Insbesondere verweise ich auf das wegweisende Buch „Die Grenzen des Wachstums“ von 1972, das der Club of Rome bei einem team der University of Massachusetts (MIT) in Auftrag gegeben hatte. Die mit ihm vorgelegten Ergebnisse waren auch deshalb eine Pionierstudie, weil sie unter dem Einsatz elaborierter Computerprogramme erarbeitet wurden. Nach eigenem Bekunden waren die Forscher*innen  um Donella und Dennis Meadows von der Eindeutigkeit ihrer Ergebnisse überrascht. Im Telegrammstil und verkürzt: Wenn die Menschheit den Kurs eines exponentiellen wirtschaftlichen Wachstums weiter verfolgt wie bisher – das „business-as-usual Szenario – ,  führt das bereits vor der Hälfte des 21. Jahrhunderts unvermeidlich zu einem weltweiten Zusammenbruch. Wichtige Rohstoffvorräte werden zur Neige gehen und zwangsläufig zum Rückgang der industriellen Produktion führen; die Schäden in Natur und Umwelt nehmen massiv ein bedrohliches Ausmaß an; und nicht zuletzt: die Ernährung der Weltbevölkerung in ihrer Gesamtheit ist selbst bei bester Organisation und gerechter Verteilung von Produktion und Nahrungsmitteln nicht mehr möglich[5].

Die Alarmsignale mit dieser vor mehr als 50 Jahren erschienenen und weltweit in vielen Übersetzungen verbreiteten Studie waren unübersehbar. Sie waren auch kein „Alleinstellungsmerkmal“ des MIT-Teams, sondern sie wurden durch zahlreiche „Wortmeldungen“ in jener Zeit sekundiert. Nicht zuletzt war das die gleichfalls im Jahr 1972 stattfindende erste UN-Umweltkonferenz in Stockholm, an der 113 Staaten mit ihren Delegationen beteiligt waren. Zwar endete die Stockholm-Konferenz mit einem nur unverbindlich gehaltenen und so nicht einklagbaren Aktionsprogramm, gleichwohl wurden in und mit ihr die Gefahren der Zerstörung der natürlichen, terrestrischen Welt klar benannt und diskutiert. Das gilt ebenso für die hier erörterte Generationenverantwortung. Der Generalsekretär der Konferenz, der Kanadier Maurice Strong, sei beispielhaft zitiert:

„Wir sind heute zusammengekommen, um unsere gemeinsame Verantwortung für die Umweltprobleme einer Erde zu bestätigen, deren Verwundbarkeit wir alle teilen. Diese Zusammenkunft dient nicht nur uns selber, sondern auch künftigen Generationen. Denn wir treffen uns als Treuhänder für alles Leben auf dieser Erde und für das Leben in der Zukunft.“[6]

Aus heutiger Sicht ist zu bemerken, dass weder die Meadows-Studie noch die Stockholm Konferenz die damals bereits angelaufene wissenschaftliche Diskussion zum Treibhauseffekt in der Erdatmosphäre angemessen berücksichtigten. Allerdings waren Ausmaß und katastrophale Auswirkungen einer Veränderung des Weltklimas in ihrem Umfang 1972 noch unklar. Es mag nachvollziehbar sein, dass das MIT-Team sich damals auf die Berücksichtigung noch unklarer Entwicklungen nicht einlassen wollte. Das gilt auch für das inzwischen auf den in Umfang und Auswirkungen noch weitreichender eingeschätzte Massenaussterben in der Tier- und Pflanzenwelt unseres Planeten. Hier hatte allerdings Rahel Carson mit ihrem Buch „The Silent Spring“ von 1962 bereits eine intensive Diskussion ausgelöst.

Allein schon das business-as-usual Szenario hätte, allein in Beachtung der mit ihm fraglichen Lebenschancen nachfolgender Generationen, in Politik und Gesellschaft ernsthaften Prüfungen unterzogen werden müssen. Wobei, wie bei der Abschätzung von Großrisiken generell, vorgebrachte Einwände und Widerlegungen streng gegenzuprüfen wären. Überdies hatte das MIT-team ergänzend zur Wachstumskritik Alternativszenarien erarbeitet und computergestützt durchgerechnet, die nicht in einen ansonsten zu befürchtenden weltweiten Zusammenbruch von Wirtschaft und Gesellschaft führen. Es gibt im übrigen genügend Beispiele und es bedarf nur wenig an soziologischer Phantasie sich auszumalen, wie umfangreichere Wirtschafts-, Ernährungs und (Um-)Weltkrisen innergesellschaftliche Konflikte  auslösen und zu Verfolgungen und Vertreibungen, Gewaltkonflikten und Kriegen, zu Staatsversagen und gesellschaftlichen Zusammenbrüchen führen.

Es versteht sich, dass auch eine fundierte und gegengeprüfte Analyse nicht per se dazu führen muss, in der Politik den als Konsequenz vorgeschlagenen Kurswechsel einzuleiten. Zumal dieser Kurswechsel einschneidend wäre. Um es mit Donella und Denis Meadows zu formulieren:

Eine lebenswerte Zukunft muss zu einer Epoche des Rückzugs werden, in der man die Aktivitäten zurückfährt und die entstandenen Schäden ausheilen läßt“[7]

Vielleicht ist mein Blick zurück im Zorn von der  Erfahrung langjähriger Verdrängung der Resultate und Warnungen der Meadows-Studie in Wirtschaft und Politik getrübt. Denn ich erinnere mich nicht an eine damalige extensive Diskussion in der Gründlichkeit, die bei einem durchgerechneten und so alarmierenden Zukunftsszenario einfach geboten ist. Zumal die Autor/innen der Studie neben dem Katastrophenszenario gleichzeitig und mehrfach[8] darlegten, wie erst mit Wachstumsbeschränkung eine zukunftsfähige[9] Gesellschaft für alle Menschen erreicht werden kann.

Die Kernaussagen waren 1972:

  • Es ist möglich, einen ökologischen und wirtschaftlichen Gleichgewichtszustand herbeizuführen und so die Lebensgrundlagen für alle Menschen sicherzustellen
  • Je eher die Menschheit sich entschließt und beginnt, diesen Zustand herzustellen, um so größer sind die Chancen, dass sie ihn auch erreicht.
Treibhausgase und das Klima

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In umgekehrter Denkrichtung war das auch als Warnung zu lesen:  Je länger insbesondere die hauptverantwortlichen Industrienationen zuwarten, einen gezielten Kurs der Umsteuerung jenseits der Wachstumsspirale einzuleiten, desto schwieriger wird eine Umsteuerung und desto mehr schwinden die Aussichten, die Lebensgrundlagen für alle Menschen sicherstellen zu können.

Im übrigen überrascht es, wie wenig in der Folge die einfache mathematische Weisheit bedacht wurde, dass ein exponentiellen Wirtschaftswachstum, erst recht seine angestrebte Beschleunigung, über einen längere Zeitraum die es begleitenden Probleme zu nicht mehr beherrschbaren Umfängen anwachsen lässt. Weniger der Weg einer Wachstumsbeschränkung, weitaus mehr der eines exponentiellen und nicht begrenzten Wachstums ist im Lichte seiner Untiefen und Folgen begründungspflichtig.

Im Gegenteil wurde wenig später, angestoßen in den industrialisierten Kernländern, eine Wirtschaftsstrategie des entschieden beschleunigten Wachstums durchgesetzt. Exemplarisch dafür sind die neoliberale Politik unter Margret Thatcher in Großbritannien ab 1979 und unter Ronald Reagan in den USA ab 1981. Sowie unter anderen Umständen und – wie heute zu sehen – noch wirkungsvoller die Politik Chinas, wie sie unter Deng-Hsiao-Ping als „paramount leader“ spätestens ab 1978 eingeleitet wurde. Ronald Reagan tat den Bericht des Club of Rome mit der saloppen Bemerkung ab: There are no great limits to growth because there are no limits of human intelligence, imagination, and wonder.

Im Club of Rome Bericht von 1972 war der Prozess der durch Treibhausgase bedingten Erderwärmung nur marginal berücksichtigt, wenngleich dieser Prozess und damit im Kern auch seine hochriskanten globalen Konsequenzen lange bekannt waren. Der dänische Physiker Arrhenius veröffentlichte 1895 die schon damals schwer zu bestreitende Einschätzung, dass die von der Kohleverbrennung angestoßene übermäßige Anhäufung von Kohlendioxid in der Atmosphäre den Rückstrahlungseffekt von Wärme auf die Erde verstärkt und dass sich damit die Durchschnittstemperaturen erhöhen werden. Der deutsche Physiker berechnete als einer der ersten 1975 die Ausmaße des Treibhauseffekts in Abhängigkeit von den zu erwartenden Emissionen, erhielt dafür jedoch erst 2022 den Nobelpreis für Physik, gemeinsam mit zwei anderen Klimawissenschaftlern.

 

Weltklimarat und Weltklimakonferenzen

UN und Weltklimarat

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Im Rückblick ist schwer nachvollziehbar, dass das nach der Stockholm Konferenz 1972 eingesetzte Umwelt und Entwicklungsprogramm UNEP erst 1988 erreichte, dass die UN-Vollversammlung den Weltklimarat, das „International Panel of Climate Change“ (IPCC) einrichtete. Mit dem IPCC ist seitdem die Klimaforschung länderübergreifend beauftragt, den Sachstand zur Veränderung des Weltklimas und seiner voraussehbaren Entwicklung in den jeweils kommenden Jahren und Jahrzehnten zusammenzufassen. Dabei gilt das Konsensprinzip, es muss also zwischen den Klimawissenschaftlern von Venezuela über Frankreich bis Saudi Arabien oder China eine übereinstimmende Einschätzung erreicht werden. Wobei gegenwärtig Personen aus 193 Staaten an dieser Erarbeitung beteiligt sind. Die in den Berichten getroffenen Aussagen sind demnach hochgradig gegengeprüft und inhaltlich belastbar. Zugleich sorgt das Konsensprinzip, das die Wissenschaft auch aus den Klimaschutz blockierenden Staaten einbezieht, dafür, dass sich die Prognosen und Warnungen eher am unteren Ende „des Schlimmen“ bewegen.

Dennoch hätte der erste Sachstandsbericht des IPCC von 1990 in der Weltöffentlichkeit  in meiner Generation wie eine Bombe einschlagen müssen. Vergegenwärtigen wir uns die zentralen Schlussfolgerungen aus Sicht der IPCC-working group 1[10]:

An average rate of increase of global mean temperature during the next century of about 0.3°C per decade (with an uncertainty range of 0.2 — 0.5 ° C per decade) assuming the IPCC Scenario A (Business-as- Usual) emissions of greenhouse gases; this is a more rapid increase than seen over the past 10,000 years. This w i l l result in a likely increase in the global mean temperature of about 1°C above the present value by 2025 (about 2 ° C above that in the pre-industrial period), and 3°C above today’s value before the end of the next century (about 4 ° C above pre-industrial). The rise will not be steady because of other factors.

 Under the I P C C Scenario A (Business-as-Usual) emissions, an average rate of global mean sea-level rise of about 6 cm per decade over the next century (with an uncertainty range of 3—10 cm per decade) mainly due to thermial expansion of the oceans and the melting of some land ice. The predicted rise is about 20 cm in global mean sea level by 2030, and 65 cm by the end of the next century. There will be significant regional variations.

Dabei lag die working group 1 noch am unteren Ende im Vergleich zur Einschätzung der Gruppe 2, wonach beim business-as-usual eine Temperaturerhöhung bis 2100 um bis zu 4,5 Grad Celsius und ein Ansteigen der Weltmeere um 1m wahrscheinlich seien.

Wenn auch nicht so detailliert wie heutzutage, lagen die Auswirkungen dieser Temperatur- und Meeresanstiege auch 1990 auf der Hand. Ein großer Teil der großen urbanen Agglomerationen der Welt liegt direkt oder nahe an den Ozeanen und ist so ohne Zweifel vom Anstieg des Meerespegels betroffen; die Temperaturanstiege haben massive Auswirkungen auf die Landwirtschaft und damit auf die Welternährung. So prognostizierte der IPCC-Bericht deutliche Rückgänge der Landwirtschaft in großen Teilen Afrikas, Asiens und Lateinamerikas. Dass mit höheren Temperaturen ein Abschmelzen der Gletscher unvermeidlich ist, war auch damals klar und ist seitdem Dauerthema in der Gebirgskunde. Dass damit etwa in Süd- und Ostasien, deren Flusssysteme sich aus dem Himalaya speisen, die Wasserversorgung für Milliarden von Menschen und ihre dortige Landwirtschaft an den Rand des Zusammenbruchs gerät, ließ sich unschwer deduzieren. Und es überrascht im Rückblick, dass die sich selbst verstärkenden Prozesse, heute als „Kipppunkte des Klimawandels“ diskutiert, damals noch wenig im Brennpunkt standen. Wie das Auftauen der Permafrostböden, die mit der Freisetzung riesiger Mengen von im Boden aus der organischen Fäulnis gespeichertem Methan das Klima weiter anheizen; oder das abschmelzende Eis der Polarkappen und in Grönland, das den Meeresspiegel weit schneller und stärker erhöht und die Meeresströmungen – wie den Golfstrom – in ihrem Lauf verändern kann. Mit kaum auszudenkenden zusätzlichen klimatischen Folgen.

Allerdings haben das UN-Sekretariat und die UN-Vollversammlung auf den ersten IPCC-Sachbericht reagiert, indem sie zwei Jahre später einen Weltgipfel für Umwelt und Entwicklung einberiefen, den so betitelten „Earth Summit“, der bei Teilnahme von 172 Staaten in Rio de Janeiro stattfand. Dieser Earth Summit war im Ergebnis ein wichtiger Schritt voran in der globalen Zusammenarbeit von Bemühungen zum Schutz von Klima und natürlicher Welt. Das gilt insbesondere für das dort erarbeitete Biodiversitätsabkommen, für die Klimarahmenkonvention, das Agenda 21 Programm und, als folgenreichste, die Vereinbarung von alljährlichen Weltkonferenzen, um Maßnahmen zur Umsetzung der Klimarahmenkonvention zu beraten und zu vereinbaren.

Der Beschluss zur Klimarahmenkonvention

Der Beschluss zur Klimarahmenkonvention, auf den ich mich im folgenden konzentriere, nimmt den Anspruch von Generationenverantwortung ernst. Denn er zielt darauf, die Lebensmöglichkeiten zukünftiger Generationen zu sichern. Dazu die Kernsätze der Konvention:

Das Endziel dieses Übereinkommens und aller damit zusammenhängenden Rechtsinstrumente … ist es, die Stabilisierung der Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre auf einem Niveau zu erreichen, auf dem eine gefährliche anthropogene Störung des Klimasystems verhindert wird.

Ein solches Niveau sollte innerhalb eines Zeitraums erreicht werden, der ausreicht, damit sich die Ökosysteme auf natürliche Weise den Klimaänderungen anpassen können, die Nahrungsmittelerzeugung nicht bedroht wird und eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung fortgeführt werden kann (Hervorhebungen von mir).

Ohne Zweifel ist die Erklärung bemerkenswert und vor allem die Tatsache, dass alle beteiligten Staaten sie ratifizierten. Allerdings fehlt ihr jede völkerrechtlich einklagbare Verbindlichkeit; sie verpflichtet also nicht zu irgendwie bestimmbaren Aktivitäten, die einer Erderwärmung entgegen wirken. Entscheidend war daher die Einigung auf jährliche unter dem Schirm der UNO stattfindende Weltklimakonferenzen, um hier zu möglichst bindenden Beschlüssen zur Einschränkung der Treibhausgas-Emissionen zu kommen.

Es dauerte noch fast drei Jahre, bis die erste dieser Konferenzen 1995 stattfand, übrigens unter Vorsitz der damaligen deutschen Umweltministerin Angela Merkel. Seitdem wurden bis zum Dezember 2022 27 Weltklimakonferenzen durchgeführt, auf denen nunmehr alle Staaten, mit zuletzt in Glasgow 45.000 zugelassenen Teilnehmenden, vertreten waren. Es ist hier nicht der Ort, relative Erfolge oder Misserfolge dieser 27 Klimagipfel immanent zu bewerten. Zumal sich die Entwicklung des Weltklimas nicht an Vereinbarungen hält, sondern an die Menge der weiter in die Atmosphäre entlassenen Treibhausgase und ihre physikalische Wirkung. Beginnen wir mit den vor allem relevanten CO 2 Emissionen[11]:

Statistik: CO2-Emissionen weltweit in den Jahren 1960 bis 2021 (in Millionen Tonnen) | Statista
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista – Dem Schaubild sei der Wert für 2022, von 36,8 Mrd. t CO2 weltweit, angefügt.

Demnach hat sich die jährliche Menge im Verlauf der 27 Weltklimagipfel um knapp 60% erhöht. Im Verlauf des Jahrzehnts von 2000 bis 2010, also nach dem Berliner Gipfel 1995, ging die CO2 Kurve sogar steil nach oben und verzeichnete den prozentual höchsten Anstieg seit 1960. Der Abschwung 2020 ist der Wirkung der Covid-Pandemie zuzurechnen und wird mit den deutlichen Anstiegen 2021 und 2022 mehr als „kompensiert“.

Erklärtes und verpflichtendes Ziel aller Klimagipfel ist aber eine Reduzierung des CO2-Ausstoß, wobei das mit den Jahren immer enger werdende Zeitfenster dazu zwingt, die Rate der notwendigen Verringerung Jahr für Jahr zu steigern, um die – erst 2015 in Paris beschlossene – Eindämmung der Erderwärmung auf „möglichst 1,5 Grad, in jedem Fall unter 2 Grad“ im 21. Jahrhundert überhaupt erreichen zu können. Um bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen, wäre die Jahresmenge von 2022, bei bisher nicht erreichter Stagnation,  nur 15-20 weitere Jahre zulässig, wenn die Erderwärmung bei einem Wert zwischen 1,5 und 2 Grad mit größerer Wahrscheinlichkeit[12] wenigstens beschränkt bleiben soll. Auch dann würden sich die schweren klimabedingten Katastrophen, die wir in den letzten Jahren gesehen haben – bei einer Erderwärmung von rund 1,2 Grad – deutlich verschärfen. Die 1,5- 2 Grad Grenze  setzt die Klimaforschung nicht unter einem Maß der Verträglichkeit. Hitzedome wie im Juli 2023 in den USA, gigantische, nicht mehr zu löschende Waldbrände wie 2019 in Sibirien und 2023 in Kanada, Überschwemmungen wie in Pakistan 2022, der Untergang ganzer Regionen im Meer wie in Bangladesh und Stürme von bisher nicht bekannter Wucht und Zerstörung wird es mit einer 1,5 Grad Grenze häufiger als gegenwärtig geben. Weite Regionen der Erde werden auch mit 1,5-2 Grad zu Wüsten degenerieren; der Verlust an Ernährungsgrundlage, Überschwemmungen, Unwetterkatastrophen und nicht zuletzt darauf erwachsende Gewaltkonflikte werden dann Menschen zwingen, als Klimaflüchtlinge oder Vertriebene ihre Heimat zu verlassen. Die Grenze 1,5 Grad ergibt sich vielmehr aus der Einschätzung, dass nur so nicht die sogenannten „tipping points“ überschritten werden, also Prozesse, die selbstverstärkende Prozesse der Erderwärmung einleiten, die durch klimaangepasstes Verhalten der Menschheit dann nicht mehr zu stoppen sind.

Dass der Marsch ins weltweite Treibhaus sich während der nunmehr 28 Jahre stattfindenden Klimagipfeln ungebremst fortsetzt, ergibt sich auch mit anderen Indikatoren. So erhöhte sich der allein für den weltweiten Energiesektor errechnete Anteil der hoch klimawirksamen Methan-Emissionen von 2000 bis 2020 um 25%[13]. Der Verlust an Mooren und Feuchtgebieten, hotspots für Biodiversität und wichtige Kohlenstoffspeicher, setzt sich mit unveränderter Geschwindigkeit fort. Und die Fläche an Wäldern, ebenfalls neben dem unschätzbaren Naturwert ein wichtiger Kohlenstoffspeicher, nimmt insbesondere in den Tropen in weiterhin leicht zunehmendem Tempo ab. Dazu das folgende Schaubild[14]:

 

Wenn wir die einleitende Messlatte „Generationenverantwortung“ an den Ablauf der Weltklimakonferenzen legen, so ist das Ergebnis, dass in den gesamten fast 30 Jahren und ungeachtet des enormen Aufwands in der Durchführung dieser globalen events die Wahrung der Lebensmöglichkeiten aller nachkommenden Generationen krass verspielt worden ist. Zwischen dem enormen Aufwand und den erreichten Ergebnissen klafft ein kaum zu ertragender Abgrund. Gemessen am Ergebnis, sind die Klimakonferenzen gescheitert. Und da sich das Zeitfenster für ein wirksames Gegenhandeln zur Klimakrise immer mehr schließt, macht es auch nur begrenzt Sinn, auf einen legendären Durchbruch bei einem der kommenden Klimagipfel zu hoffen oder zu setzen. Einer der Gründe des bisherigen Scheitern der Klimagipfel liegt aus meiner Sicht darin, dass sich die teilnehmenden Staaten hinter den gemeinsam gefassten Beschlüssen verstecken können, ohne diese als verpflichtenden Auftrag im eigenen Land ernsthaft anzugehen und umzusetzen. Die Zukunftsverantwortung, um die es geht, wird mit den einstimmig zu beschließenden Abschlusserklärungen jeder Konferenz abgegolten, doch sie wird damit noch lange nicht als eine verpflichtender Auftrag im eignen Land angenommen und umgesetzt.

Welche Zukunft? Wessen Zukunft?

Im Lichte von Generationenvorsorge liegt in unserem Fall folgende Absurdität vor:

Ein weltweites Gremium von anerkannten Fachleuten  stellt im Konsens  und in Jahresfolgen höchst beunruhigende Entwicklungen für die Zukunft fest. Nicht nur das: Die vorausgesagten Ereignisse treten bereits schrittweise gesteigert ein. Obwohl leichtfertig, kann es nicht überraschen, dass Viele die Entwicklungen ignorieren, insbesondere, wenn sie davon nicht oder nur wenig betroffen sind. Auch werden andere den Expert*innen die vorausgesagten Verschlimmerungen und die Ergebnisse ihrer Ursachenforschung nicht abnehmen. Doch dass die Wissenschaft recht haben „könnte“, kann niemand wirklich ernsthaft bestreiten. Dass ihre Analysen zutreffen könnten,  muss zumindest in Betracht gezogen werden, wenn es um Vorsorge für die Zukunft geht. In jedem Fall, wenn wir nicht die eigene begrenzte Lebenszeit, sondern die Lebensumstände der nachfolgenden Generationen im Auge haben..

Der Klimawandel trifft unsere Kinder

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Sofern wir an die nachfolgenden Generationen – Kinder, Enkel – denkt, können wir Zukunftsvoraussagen nicht  ernsthaft ignorieren, es sei, wir verweigern uns jeder Zukunftsvorsorge..

Ich wollte das mit einer Tierfabel illustrieren, bis mir einfiel, dass nur wenige Arten sich so zukunftsignorant verhalten wie die Inselbewohner. Die meisten unserer tierischen und pflanzlichen Mitbewohner auf der Erde haben ihre Fortexistenz über Generationen und damit die entsprechende Vorsorge fest und immer „im Auge“.

Im Unterschied zu „unserem“ Artverhalten.

Weltklimakonferenzen mit verbindlichen Vorgaben sind notwendig

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Was die Vorlage, die Weltklimakonferenzen betrifft, wird aus dem Dilemma der Nichtumsetzung manchmal gefolgert, dass sie im Ansatz falsch angelegt sei, weil sie nicht schlüssig zur Umsetzung in den Einzelstaaten zwingt.[15]. Ich halte hingegen eine Fortsetzung dieser Weltkonferenz für unabdingbar, trotz der Hürden in der konsensuell stattfindenden Beschlussfassung und in der nationalen (Nicht-) Umsetzung. Fänden sie nicht weiter statt, würden in den meisten der Nationalstaaten Maßnahmen, die dem Klimaschutz dienen, erst recht unterlassen.

Für die Ausgangsfrage nach der Generationenverantwortung in Sachen Klimaveränderung ist das Ergebnis deprimierend. Angesichts des bisherigen Verlaufs scheitert  bisher der Weg, über international festzulegende Vereinbarungen diese Verantwortung auch nur annähernd wahrzunehmen. Vielmehr wird im selben Zeitraum durch anhaltenden Emissionsanstieg und Zerstörung von Naturräumen die Klimakrise nur beschleunigt. Zugleich zeichnet sich aber bisher im Weltmaßstab keine bessere Alternative ab:

Klimagipfel sind bisher keine Lösung – keine Klimagipfel sind erst recht keine Lösung.

Zu Resignation und Untergangsstimmung besteht dennoch kein Anlass. Es ist noch nicht wirklich zu spät, den Prozess der anthropogen eingeleiteten Erderhitzung einzudämmen und damit etwa auch das zweite, vielfach für umfassender eingeschätzte Großrisiko: den ebenfalls anthropogen eingeleiteten Schwund der Biodiversität einzugrenzen und zu bremsen. So war es eine enorme Ermutigung, dass 2022 ein Team von über 40 Autor*innen für den Club of Rome einen neuen „Survivalguide für unseren Planeten“ in der Erwartung auf eine weltweite Debatte veröffentlichten; 50 Jahre nach dem Bericht „Grenzen des Wachstums“, wobei sie ebenfalls, und aufgrund der informationstechnischen Entwicklung elaborierter, mit  sog. systemdynamischen Computermodellen arbeiteten[16].

Earth4All legt mit To Little To Late und Giant Leap zwei Szenarien zukunftliger globaler Entwicklung vor. Zentrale These ist, dass es bei sofortiger und weltweiter Einleitung von „fünf außerordentlichen Kehrtwenden“ möglich ist, das Wirken der Menschheit bis spätestens 2050 so zu verändern, dass die planetaren Grenzen wieder eingehalten werden. Es geht im vorgelegten Transformationsmodell also nicht „nur“ um eine Eindämmung der Erderwärmung, sondern generell um eine Sicherung der terrestrischen Biosphäre vor weiterer massiver Degradation. Dabei umschließt der vorgeschlagene „Giant Leap“ auch Schritte zur gesellschaftlichen Umgestaltung. Um dem Weg hin zur Klimaneutralität die notwendige Unterstützung  und Akzeptanz in der Gesellschaft zu erhalten, muss die sozialen Ungleichheit, inner- wie außerstaatlich, reduziert werden. Zugleich muss weltweit ein „empowerment“ der Frauen eingeleitet und durchgesetzt werden.

Hier ist nicht der Ort, den jüngsten Survival Guide des Club of Rome näher darzulegen. Entscheidend sind die zwei Thesen: Eine Kehrtwende raus aus der Phase der destruktiv wirkenden Großen Beschleunigung  ist noch möglich und: sie muss unverzüglich angegangen und eingeleitet werden.

Abschließend  eine persönliche Bemerkung, da meine aktive Lebenszeit nun einmal mit der Zeit der Großen Beschleunigung zusammenfällt, und so mit den Jahren, in denen die natürlichen Lebenswelten auf diesem Planeten immer schneller degradiert werden. Diese Degradierung hat meine Generation, und das gilt auch für mich, ganz überwiegend ignoriert und wenn wahrgenommen, zumeist verdrängt und beiseite geschoben. Zum Schaden der nachfolgenden Generationen. Im Rückblick reagiere ich darauf in einer Mischung aus Wut und Schuld. Aus Wut über die Verantwortungslosigkeit in meiner Generation, und als Schuld, weil ich mitbeteiligt war, allein wegen meiner Klassenlage und in einer privilegierten Region Europas lebend.

Mein Engagement folgt dem Spruch Martin Luthers, dass er, wenn der Weltuntergang bevorsteht, noch am Vortag erst recht ein Apfelbäumchen pflanzen würde. Und zwei Schriften, die in unserer Zeit 1962/3 am Leibniz Kolleg gelesen und diskutiert wurden: Das „Prinzip Hoffnung“ von Ernst Bloch, der damals als außerordentlicher Professor an der Universität Tübingen lehrte; und den „ Mythos von Sisyphos“ von Albert Camus: Dass wir, wenn die Aussichten düster, eher aussichtslos  und ein Scheitern nahezu unumgehbar erscheinen, nicht aufstecken und erst recht gegenhalten und weitermachen. Wie es der polnische Schriftstelle Stanislav Jerzy Lec einmal formuliert hat:

„Es ist nie zu früh, auf bedrohliche Risiken zu spät zu reagieren“[17]

 

Nachhaltigkeit ist wichtig für den Erhalt des Globus

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[1]             Dieses Papier ist die nachträgliche Aus- und Umarbeitung eines Referats, dass ich im Oktober 2022 auf einem intergenerationellen Treffen  und Kolleg zwischen den Leibnizianer*innen des Jahres 2022/23 und Leibnizianer*innen des Jahres 1962/3 gehalten habe.

[2]             Im üblichen Begriff „Umwelt“ ist die Degradierung bereits mitgeschrieben. Als Menschen sind wir  untrennbarer Teil der natürlichen Welt und leben „mittendrin“, auch wenn wir uns dessen selten, manchmal auch überhaupt nicht bewusst sind. „Um-Welt“ verschiebt  diese „In-Welt“ an die Peripherie und sorgt mit dafür, dass wir uns mit den hier auftretenden Problemen und Risiken nur marginal beschäftigen. Sehr deutlich hat das Niklas Luhmann in seinem Buch „Ökologische Kommunikation“  (Opladen 1986) ausgearbeitet, jedoch gegenteilige Schlüsse daraus gezogen; vor allem aber Bruno Latour, der „environnement“ durch „monde terrestre“, „kritische Zone“ und „In-Welt“ ersetzt (Bruno Latour, Das terrestrische Manifest, Berlin 2018.

[3]             Luisa Neubauer/Alexander Repenning, Vom Ende der Klimakrise, Stuttgart 2019.

[4]             Unter „Kritischer Zone“ ist der in wechselseitigen Beziehungen lebendige und sich am Leben erhaltende Teil der Erde gemeint; vom Muttergestein über die Wasserflächen bis zur Luft/Atmosphäre, mit allen dort aktiven Lebewesen.

[5]             Ich klammere hier das von der Studie 1972 ebenfalls angeführte Bevölkerungswachstum aus, weil ich dem neuen Bericht des Club of Rome 50 Jahre danach „Earth for All“ folge, der sich hier als Lösungsweg auf die weltweite Herstellung von Geschlechtergerechtigkeit zentriert.

[6]             https://www.deutschlandfunk.de/50-jahre-ende-weltumweltkonferenz-stockholm-100.html. Hervorhebungen von mir.

[7]             Die neuen Grenzen des Wachstums, Stuttgart 1992, S.12.

[8]             Zuletzt im Bericht des Club of Rome von 2022 „Earth for All“, München 2022.

[9]             „zukunftsfähig“ umschreibt die Zielsetzung weit treffender als der vielfach als Leerformel missbrauchte Begriff „nachhaltig“.

[10]        https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/2018/03/ipcc_far_wg_I_full_report.pdf

[11]           https://de.statista.com/statistik/daten/studie/37187/umfrage/der-weltweite-co2-ausstoss-seit-1751/

[12]           Die Klimaforschung trifft Wahrscheinlichkeitsvoraussagen, wobei es nur teilweise gelingt, die Wahrscheinlichkeit zu quantifizieren.

[13]           https://www.google.com/search?q=iea.methanemissionen

[14]           https://www.globalforestwatch.org

[15]           So noch Hermann Scheer in seinem Artikel Global reden, national bremsen – Das heimliche Motto der Weltklimakonferenz, Le Monde diplomatique 12.2. 2010.

[16]           Earth-for-All, München 2022

[17]           Leicht verändert. Den Hinweis verdanke ich einem Vortrag von Hermann Scheer 2010.

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