Sonnenkraft aus der Sahara, Kommune 3/2007
Dieser Artikel setzt sich, überwiegend kritisch, mit dem unter „DESERTEC“ heute geläufigen Konzept auseinander, einen, wenn nicht den Schwerpunkt der europäischen Stromversorgung in die Sahara und an die nordafrikanische Atlantikküste zu legen. Ich zitiere einige Schlüsselsätze:
- Revolutionäre Ungeduld, um die Solarwende schneller durchzusetzen, ist eine durchaus realitätstüchtige Haltung.
- Da (jedoch) nicht die Energieprobleme der südlichen Mittelmeerländer sondern der Strombedarf Europas den Anstoß und das Hauptziel des Projekts darstellen, liegt die Gefahr einer neo-imperialistischen Ausgestaltung auf der Hand.
- Zudem sind die Energieprobleme der bäuerlichen oder nomadischen Bevölkerung Afrikas nicht mit großtechnischen Anlagen und weiträumiger Stromvernetzung zu lösen; die ländlichen Zonen, in denen die Mehrheit der AfrikanerInnen noch lebt, brauchen vielmehr eine kleinteilige Erschließung ihrer solaren Potentiale vor Ort. Dezentrale Energieversorgung ist hier eine angemessene Strategie, die ländlichen Lebensbedingungen und die regionale Ökonomie zu verbessern.
- Langfristig liegt die Zukunft der solaren Gesellschaft in der schrittweisen Dezentralisierung der Energiesysteme. Je schneller Länder und Regionen sich für eine Dezentralisierung des Energieversorgung entscheiden, desto größer sind ihre Chancen, nicht mit den absehbaren Engpässen und Dysfunktionen des fossilen Systems in ein wirtschaftliches und gesellschaftliches Chaos zu stürzen.
- Erste Option der Energiewende sollte daher bleiben, vorrangig energetische Lösungen vor Ort und in kleinräumiger Vernetzung zu suchen und einzusetzen. Mit einer strikt dezentralen Strategie die Solarwende in der erforderlichen kurzen Zeit durchzusetzen, wird allein aufgrund der Verstädterung und der Bildung urbaner Großräume kaum möglich sein. Im Stromsektor bleibt die verstädterte Gesellschaft zumindest für längere Zeit auf großräumige solare Austauschnetze angewiesen, die Regionen mit zeitlich wie saisonal unterschiedlichen Energieangeboten miteinander verbinden und eine durchaus zentrale Versorgung der Ballungsräume gewährleisten.
Soziale Folgen der Palmölwirtschaft, Kommune 4/2008
Deckt sich mit einem Kapitelabschnitt des Prometheus Buchs und stellt die Verwerfungen der kleinbäuerlichen Wirtschaft in einer kolumbianischen Region dar, in die großräumige Plantagenwirtschaft mit Palmöl für den Weltmarkt eindringt.
Den Tiger reiten. Zu Logik und Moral eines weltweiten Klimaschutzes Kommune 4/2009
Arbeitet die Überlegungen des Kapitels „Klimagerechtigkeit“ schlüssiger, kürzer und überzeugender neu aus. Der ungewöhnliche Titel nimmt darauf Bezug, dass der Emissionshandel ein marktökonomisches Instrument ist, jedoch für konsequenten Klimaschutz so angewendet werden kann, dass er die Marktökonomie in diesem Feld schrittweise destruiert. Außerdem suche ich einen eklatanten Widerspruch zwischen Klimagerechtigkeit und Klimamoral zu lösen, der dadurch bedingt ist, dass gleiche Emissionsrechte für alle Menschen auf der Erde einerseits eine global gerechte Lösung ist; andererseits aufgrund des gegenwärtigen Ausmaßes an Emissionen aufgrund der Klimafolgen unverantwortlich, aus moralischer Sicht also verwerflich ist.
Gerechtigkeit im Klimawandel. Leviathan 2/2008
Ist eine frühere Fassung zu demselben Thema und ließe sich inhaltlich durch „Den Tiger reiten“ ersetzen.
Verkehrte Kreisläufe. Das Dilemma der Kohlendioxid-Abscheidung und –Lagerung. Kommune 3/2010
entstand als Ausarbeitung zu einem eher knappen Stück in „Prometheus“, „im Banne der Kohle (S.123ff.), das an der CCS-Technik illustriert wurde. Bewusst beginne ich bewusst mit einer Ode von Hölderlin, die dieser kritisch auf den Bergbau seiner Zeit bezog:
Er (der Mensch) gräbt sich Höhlen in den Bergen und späht im Schacht,
Von seines Vaters heiterem Lichte fern,
Dem Sonnengott auch ungetreu, der
Knechte nicht liebt und der Sorge spottet.
Zeitgemäß übersetzt: Der Weg in Bergbau und Kohleförderung führt ins „Dunkel“. Die Treue zur Sonne und ihren Kräften verspricht Freiheit und ein sorgenfreies Leben.
So optimistisch gestimmt ist mein Artikel nun nicht. Ich analysiere die Schwächen der CCS-Technik, vor allem , dass die Risiken einer Endlagerung von Kohlendioxid durch einen „unaufhebbaren Schleier der Ungewissheit belastet sind“. Das begründe ich wissenschaftstheoretisch. Von besonderem philosophischem Interesse ist die Verkehrung der Kreisläufe: Wir holen in gigantischen Mengen Kohlenstoff aus der Erde, um diesen gasförmig in die Atmosphäre zu pusten. Statt diesen Prozess zügig abzustellen, wird versucht, den „befreiten“ Kohlenstoff in die Erde zurück zu pressen. Die anstehende Aufgabe ist aber gerade, den Kohlenstoff vom Himmel auf die Erde zurückzuholen. Wiederbewaldung und „terra preta“ (Kohlenstoffanreicherung landwirtschaftlich genutzter Erde) wären dafür Ansätze.
Gegen die Planungen von CCS-Technik in Brandenburg, zur Verlängerung der Braunkohleförderung, habe ich mich 2010 praktisch engagiert, so mit einem Vortrag auf einer Tagung in Beeskow.
Klimaschutz in der Falle? Kommune 1/2010
Ist unter dem Eindruck meiner Reise zur gescheiterten Weltklimakonferenz in Kopenhagen, Dezember 2009, geschrieben. Ich stelle dar, warum und woran die Konferenz gescheitert ist und wie eine „Marschroute zur Nullemission“, hier anknüpfend an ein Gutachten des „wissenschaftlichen Beirat für globale Umweltfragen“, aussehen müsste. Speziell interessiert mich die strukturell bedingte „Falle“ einer Staatenkonferenz, in der die Vertreter der Einzelstaaten primär einer partikularistischen Moral folgen, wodurch die immer universalistische Moral eines weltweiten Klimaschutzes ignoriert oder instrumentalisiert wird. Ich habe das in einem jüngst geschriebenen Papier
Klimaschutz und Weltbürger, In: Kommune 2/2012
genauer ausgeführt; ebenso dort meinen Lösungsvorschlag, den ich 1/2010 etwas provokativ als Klimarat der Weisen bezeichne: Ein Gremium anerkannter Fachwissenschaftler, Nobelpreisträger und Philosophen, das die für globalen Klimaschutz notwendigen Vorgeben erarbeitet, an denen sich dann allerdings die Weltstaatenkonferenz orientieren und abarbeiten muss. In meinem eben genannten Papier stelle ich das Dilemma einer Weltstaatenkonferenz zum Klimaschutz anhand der Moral-Theorie von Ernst Tugendhat (vgl. Kommune-Artikel 3/2011) dar und schlage im Anschluss an Überlegungen von Jürgen Habermas´zur Doppelrolle von Staats- und Unionsbürgern in der EU vor, sich eine Weltklimaschutzpolitik durch eine Doppelstruktur von Staatenkonferenz und eines – zunächst nur idellen – Konvents der Weltbürger vorzustellen. Die noch ferne Utopie eines Weltbürgerparlaments kann gegenwärtig nur durch einen vom UNO-Generalsekretär eingesetzten „Klimarat der Weisen“ersetzt werden kann – mit dem Auftrag, ein schlüssiges Konzept globaler und regional differenzierter Klimaschutzverpflichtungen auszuarbeiten.
Grenzen der Erneuerbarkeit. Das Dilemma biogener Energien. 1/2011
Im Kern ist dieser Artikel wieder eine Weiterentwicklung aus dem Prometheus-Buch, dieses Mal bezogen auf dessen Kapitel 5. Dabei konzentriere ich mich auf eine, wie mir scheint, folgenreiche Begriffsverwirrung: Die Gleichsetzung von Sonne, Wind, Wasser mit biogenen Energieträgern als „erneuerbare“. Kurz gesagt: letzte sind nur „erneuerbar“, gerade darum begrenzt verfügbar und vor allem verwundbar. Erstere werden durch Energienutzung nicht verändert und geschwächt, sie sind unabhängig von menschlichen Eingriffen weiter wirksam und insofern dauerhaft. Hinzukommt ein völlig anderer Weg der Energienutzung: Im einen Fall durch Umwandlung in Strom, Transformation in Bewegung oder direkter Wärmetransfer. Im anderen Fall durch Zwischenschaltung von Feuer, also durch Vernichtung des Energieträgers. Auch hierzu vermisse ich Diskussion in einer Zeit, wo jeder und jede ungebrochen und unbedacht von d e n Erneuerbaren spricht.
Meine Kurzzusammenfassung im Text:
„Der Artikel stützt die kritische Sicht auf biogene Energien. Ihre Qualifikation als »erneuerbar« unterscheidet sie durchaus nachteilig von unbegrenzt verfügbaren und dauerhaften Energieträgern wie Sonne und Wind. Ihre verstärkte Nutzung kollidiert mit der Jahrhundertaufgabe, den anhaltenden Raubbau an der Biokapazität der Erde zu beenden. Zudem untergräbt ein Weltmarkt für biogene Energien zusätzlich das Menschenrecht auf Ernährung. Regulierungen durch soziale und ökologische Leitplanken erweisen sich als wenig realistisch. Speziell zur EU-Politik bezüglich »Bio«-Kraftstoffe wird eine Alternative und generell der beschleunigte Abschied vom Paradigma der Verbrennung in der Energieerzeugung vorgeschlagen.“
Von der Moral eines klimagerechten Handelns, Kommune 3/2011
Ist ein philosophischer Artikel, der bewusst an die Analysen von Ernst Tugendhat, einer meiner Lehrer im Heidelberger Studium, zur autonomen bzw. universalistischen Moral anknüpft. Da die Kommune aufgrund eines Übertragungsfehlers im Mailsystem meine vorletzte Fassung veröffentlicht, empfiehlt es sich, diesen Artikel auf meiner homepage zu lesen.
Die Fragestellung:
Unter welchen Voraussetzungen können Regeln klimaethischen Handelns, die überzeugend scheinen, für das Verhalten von Menschen, insbesondere auch Staaten, tatsächlich orientierend sein? Klimaethik kann sich nicht mit der Herleitung noch so gut begründbarer Verhaltensnormen zufrieden geben. Sie muss sich auch der Frage ihrer möglichen Handlungswirksamkeit stellen – in diesem Fall: wie klimaethische Normen von einer großen, möglichst überwiegenden Zahl von Akteuren in Gesellschaft, Wirtschaft und Staat als solche anerkannt werden und für die Handlungspraxis tatsächlich orientierend sind. Für eine Klimaethik stellt sich zusätzlich die Frage, wie moralische Verpflichtungen universell, in der gesamten Menschengesellschaft Geltung erlangen können.
Recht besehen, komme ich nicht zu Lösungen, aber zu einer Reihe, hoffe ich, weiterführenden Klärungen zur moralischen Dimension des Klimaschutzes.
Etwa so:
„Die Einhaltung einer Moral wird durch den Zusammenhalt einer community ermöglicht, als die im Fall einer universalistischen Moral wohl nur die Gemeinschaft der Menschen auf dieser Erde in Frage käme. Jede Begründung von Rechten und Verantwortungen im Klimawandel nimmt folglich auf die Vorstellung einer Weltgemeinschaft Bezug“.
Oder:
„Eine universelle Klimamoral muss ihre (Überzeugungs-)Kraft aus der Selbstbestimmtheit und gegenseitigen Anerkennung von Menschen als Gleicher und als alle, wenngleich in unterschiedlichem Ausmaß, von Klimawandel Betroffene beziehen. Ob sie damit in nennenswerter Weise tatsächliches Handeln beeinflussen kann, bleibt zunächst mehr als fraglich. Moralische Autonomie weist aus diesem Dilemma keinen Ausweg.“
Auch hier hoffe ich auf Gelegenheiten zur Diskussionen meiner Überlegungen.
Klimaflüchtlinge haben Rechtsansprüche, Kommune 1/2012
Klimaflüchtlinge haben Anspruch auf neue Lebensräume -Überlegungen zu einer bisher verdrängten Debatte, 2011. unveröffentlicht.
Seit einigen Jahren setze ich mich sowohl politisch wie fachlich mit der Frage auseinander, was mit den vielen Millionen an Opfern des Klimawandels geschehen soll, die ihre Heimat verlassen, ihre Lebensgrundlagen aufgeben müssen, weil ihr Land überflutet wird, ausdörrt oder in anderer weise unbewohnbar wird – durch verändertes Klima, das Gesellschaften anderer Weltregionen verursacht haben. Die zitierten Artikel sind zwei Beispiele dafür. Speziell erläutern sie, warum es mir unabdingbar erscheint, durch Klimawandel Vertriebenen einen völkerrechtlichen Status zuzuerkennen und mit ernsthaften Überlegungen zur Neu-Ansiedlung in Weltregionen zu beginnen, die wirtschaftlich privilegiert, für Klimawandel mitverantwortlich und zumeist weniger von diesem betroffen sind.
Beiträge:
1. Wissenschaftstheorie – lesen…
2. Methoden der Sozialforschung – lesen…
3. Sozialforschung in Andalusien und Artikel in spanischer Sprache – lesen…
4. Theorie der Arbeiterbewegung – lesen…
5. Schriften in den Niederlanden – lesen…
6. Soziologie und Politik der Arbeitseinwanderung – lesen…
7. Interkulturelle Erziehung – lesen…
8. Ökologie und Umweltpolitik – lesen…
9. Bosnien/Kosovo – lesen…
10. Brandenburg und Berlin – lesen…
11. Europa und „Benachbartes“ – lesen…
12. Atompolitik – lesen…
13. Energie- und Klimapolitik – lesen…
14. Entgrenzte Städte – lesen…
15. Der lange Schatten des Prometheus – lesen…
16. Veröffentlichungen in der Folge des „Prometheus“