Zur Umweltpolitik habe ich seit den 80er Jahren zahllose meist kleinere Artikel, manchmal mit tagespolitischem Bezug, geschrieben. Sie finden sich in der Zeitschrift der Grünen (bzw. früher der AL) Berlin „Stachlige Argumente“, in der bis Ende der 90er Jahre erscheinenden Berliner Zeitschrift „Grünstift“, In Tageszeitungen wie der „taz“ und dem „Spandauer Volksblatt“, in Bezirkszeitschriften der Grünen, später auch im „Raben Ralf“ und dem „naturmagazin Brandenburg-Berlin“. Auf sie verweise ich nur generell und beschränke mich auf zwei größere Arbeiten:
Das Charlottenburger Umweltbuch, Selbstverlag, 1987.
Das Buch entstand aus meinen Aktivitäten in der BI „Atemberaubendes Charlottenburg“, die ich 1984 mit gegründet und bis 1989 aktiv mit betrieben habe. Es ist ein Gemeinschaftswerk von mehreren Autoren, wobei nach meiner Erinnerung das meiste von mir geschrieben ist. Wir hatten den Anspruch, in 20 kurz gehaltenen Kapiteln die Umweltsituation des Bezirks informativ und anschaulich zu schildern – und ich denke, dass uns das weitgehend gelungen ist. Ich beziehe mich bis heute auf das Buch, wenn ich für das Ökowerk einschlägige Führungen im Bezirk mache. 25 Jahre danach hat das Buch einen gewissen umwelt(bewegungs-)historischen Wert. Es ist gespickt mit Fotos und einer satirischen Grafikreihe„Smog ist wieder da“, die ein Akteur aus unserer BI angefertigt hat.
Worauf setzen und womit beginnen? Kommune 3/1987
ist deutlich geprägt von einem (gewaltfreien) Öko-Anarchismus und schlägt gegen die geradezu apokalyptisch wahrgenommene fortschreitende Umweltzerstörung eine „Strategie der Verweigerung“ vor. Diese könne vom revolutionären Syndikalismus in der Arbeiterbewegung lernen. Notwendig sei ein „Generalstreik für das Leben“, in der Hoffnung, dass immer mehr Menschen die auch persönlichen Nachteile des konsumorientierten Lebensstils bemerken . Vorgeschlagen werden etwa „ fast nichts mehr kaufen“, „auf den Straßen den Autoverkehr unmöglich machen“, „Auflagen von Behörden nicht nachkommen“. Also ziemlich radikal, aus heutige Sicht abgehoben und nicht immer sonderlich durchdacht. Ein Dokument für eine damals verbreitete Alarm- und Untergangs-Stimmung in der Umweltbewegung.
Abschied von der Revolution? Kommune 8, 1988
Dieser Artikel „über die Grenzen ökologischer Reformpolitik“ ist aus einem Vortrag in einer Ringvorlesung an der FU Berlin entstanden. Ein Beispiel aus einer stark antikapitalistisch und wachstumskritisch orientierten Umweltbewegung, wie sie damals weit mehr verbreitet war als heute. Mit Sachargumenten kritisiere ich ökologische Reformbemühungen, die innerhalb der Logik der Kapitalwirtschaft verbleiben. Kein Abschied von der Revolution, wie die 68er Bewegung sie so „geliebt“ hat, diese jedoch nicht als „Sturm der Bastille“ oder des „Winterpalais“, sondern als umfassende und gewaltfreie Verweigerung der Zwänge von Konsumgesellschaft und entfremdeter Arbeit. „David gegen Goliath, und die Zwille muss er auch noch aus der Hand geben. Der Riese wird nicht mit Stein und Zwille gestürzt, sondern indem er seine Sockelträger verliert“.
Große Worte – Schreibtischträume? In meiner späteren politischen Praxis habe ich es dann doch mit ökologischer Reformpolitik versucht – mit geringen Erfolgen und im Bewusstsein des Ungenügens.
Kein Newton des Grashalms. Grenzen ökologischer Erkenntnis und die Zweckmäßigkeit der Natur, 1988. In einem internen Sammelband des Instituts für Soziologie der FU Berlin zugänglich.
Der Aufsatz ist ein Beitrag zur Öko-Philosophie, den ich parallel zu einer Fachtagung am genannten Institut angefertigt habe. In einer späteren Buchveröffentlichung wurde sie „übersehen“. Immerhin konnte ich meine Kant-Interpretation 1991 in der Zeitschrift Initial 6/1991 veröffentlichen.
Meine Ausgangsthese, die ich systemtheoretisch belege, ist, dass jede Erkenntnis über ökologische Zusammenhänge provisorisch und unvollständig bleiben muss. Damit wende ich mich gegen die verbreitete Selbstgewissheit der Forschung, ökologische Zusammenhänge hinreichend überschauen und erklären zu können. Unstrittig, dass unser Wissen über natürliche Zusammenhänge zunimmt, gleichwohl bleibt ein „Meer des Unwissens von der lebenden Natur, in dem auch die Forschung nur kleine Inseln entdeckt hat“.
Diesen Gedanken erweitere ich anhand einer bisher so nicht geübten Interpretation von Kants Kritik der Urteilskraft, ausgehend von seinem berühmtem Diktum, dass niemals „dereinst ein Newton aufstehen könne, der auch nur die Erzeugung eines Grashalms nach Naturgesetzen, die keine Absicht geordnet hat, begreiflich machen werde“. Meine These ist, dass Kant – nach seiner Metaphysik-Kritik – zwingend, nicht das Wirkungen transzendenter Zweckmäßigkeiten in einer wohlgeordnet erscheinenden Natur unterstellt, sondern mir mit der Unterstellung von „Zweckmäßigkeiten“ und „Zwecken“ in der Natur, die er ausdrücklich als nur „regulative Idee“ verortet, im Grunde ein- und zu-gestehen,, dass wir Zusammenhänge in der lebenden Natur immer nur sehr unzureichend überschauen und ihre Entstehung und Funktionieren nur unzureichend erklären können. Vorweg versuch(t)e ich anhand von Schwächen der modernen Ökosystemtheorie zu zeigen, das komplexe ökologische Zusammenhänge und Netzwerke nur unvollständig erfassbar sind. Also: Vorgänge in der lebenden Natur erscheinen uns deshalb als zweckmäßig, weil und insofern wir sie nur begrenzt überschauen. „Zweckmäßigkeiten“ markieren Grenzen in unserer Naturerkenntnis.
Die Idee zweckmäßiger Zusammenhänge als regulativer führt – so Kant und die ihm hierin folgende Naturphilosophie der deutschen Romantik – dazu, dass wir diese Zusammenhänge auch als „naturschön“ erleben können, eine positiv besetzte Gefühlsbeziehung dazu entwickeln können. Ich schließe:
„Es ist kein Rückzug in wehmütige Natursehnsucht, wenn auf dem Wert eines empathischen Naturverhältnisses bestanden wird. Wenn es darum geht, Widerstand gegen Naturzerstörung zu wecken, hat die Empathie mit Natur einen wichtigen Stellenwert. In Bewegungen für Umwelt- und Naturschutz ist sie vielleicht eine ebenso große Triebkraft wie die Angst um lebensbedrohende Folgen der Naturzerstörung.“
Mit Volldampf abwärts! Das Weltklima und die Berliner Politik, 1995. Broschüre Hrsg. von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Aggeordnetenhaus Berlin.
In der Berliner Fraktion der Grünen habe ich eine ganze Reihe themenspezifischer Broschüren geschrieben oder zusammengestellt. Die o.g. Schrift erscheint mir hier besonders gelungen und wichtig. Wie gesagt: mehrere Autoren, mit Beiträgen und Zusammenstellung durch mich, Gestaltungselemente und Schaubilder durch Micaela Haas. Noch lesenswert darin ist z.B. „Das Feuer des Heraklit“, wobei meinen politischen Mitstreitern das Verständnis philosophischer Zusammenhänge etwas abging. Wie etwa von Heinrich Heine zur ersten Eisenbahn 1943: „Die Elementarbegriffe von Zeit und Raum sind schwankend geworden. Durch die Eisenbahnen wird der Raum getötet und es bleibt uns nur die Zeit übrig“.
Umwelt macht Arbeit. Grüne Spuren in Berlins Umweltpolitik. 1999
In der Grünen Fraktion haben wir des öfteren thematische Broschüren geschrieben und in der Stadt verbreitet. Ich bewahre diese auf, weil sie Einblick in ein paar der zahllosen Anträge etc. gibt, die ich zur Umweltpolitik Berlins ausgearbeitet und über die Fraktion eingebracht hatte. Dass sie ganz überwiegend von der CDU-SPD-Koalition abgelehnt oder abgewimmelt wurden, hat mich damals nicht entmotiviert.
Arbeitsbericht der Enquetekommission „Lokale Agenda 21/Zukunftsfähiges Berlin“, Abgeordnetenhaus von Berlin, 2001
2000-2001 habe ich anderthalb Jahre lang eine Enquêtekommission des Abgeordnetenhaus Berlin geleitet. Wir hatten den Auftrag, eine „Agenda 21“ für Berlin auszuarbeiten. Weil die CDU stark bremste, habe ich gemeinsam mit meinen Kollegen Holger Rogall von der SPD und Delia Hinz von der PDS einen ersten Entwurf ausgearbeitet, der in der Bürgergesellschaft breit diskutiert und dann in eine endgültige Agenda 21 münden sollte. Dazu kam es nicht, weil die CDU/SPD-Koalition im Sommer 2001 wegen des Bankendesasters auseinander brach. Wir haben darauf den damaligen Stand als Arbeitsbericht verabschiedet und veröffentlicht.
Klare Spree – grüner Wald – Vorschläge zur Reform der Wasserwirtschaft in Berlin. 2006.
(Im Internet zugänglich)
Dieses Papier erwähne ich stellvertretend für meine umweltpolitischen Aktivitäten rundum das Naturschutzzentrum Ökowerk Berlin, dessen 1. Vorsitzender ich seit 2002 bin. Für die skizzierten Vorschläge war und bin ich regelmäßig engagiert. Als Publikation erschienen ist das auch, unter:
Was(s)erdenken – Vorschläge zur Wasserwirtschaft in Berlin.
In: Wasser – Waffe, Ware, Menschenrecht?. Oekom München 2005.
Seit 1987 schreibe ich häufig in der Zeitschrift „Kommune – Forum für Politik, Ökonomie, Kultur“. Rund 40 Essays von unterschiedlicher Länge sind dort erschienen. Zusammenfassend lassen sie sich kennzeichnen als Nachdenken über politische Fragen und Herausforderungen. Anlass waren meistens politischen Aktivitäten während meiner Zeit im Abgeordnetenhaus und in der Energie- und Klimapolitik bei den Grünen. Meistens sind es Betrachtungen über Hintergründe von Politik, weniger direkte politische Debattenbeiträge.
Den Kontakt zur Kommune fand ich über seinen damaligen Redakteur Joscha Schmierer, den ich seit 1965 aus der Heidelberger Studentenzeit kenne. Der Kontakt zur Kommune setzte sich nach Joschas Weggang (1999 in das Außenministerium) vor allem zu Michael Ackermann fort. Meine Beiträge in den 90er Jahren waren geprägt von meiner Tätigkeit als Abgeordneter. Die folgenden Artikel, hauptsächlich aus der Kommune sortiere ich nach Themenschwerpunkten.
Beiträge:
1. Wissenschaftstheorie – lesen…
2. Methoden der Sozialforschung – lesen…
3. Sozialforschung in Andalusien und Artikel in spanischer Sprache – lesen…
4. Theorie der Arbeiterbewegung – lesen…
5. Schriften in den Niederlanden – lesen…
6. Soziologie und Politik der Arbeitseinwanderung – lesen…
7. Interkulturelle Erziehung – lesen…
8. Ökologie und Umweltpolitik
9. Bosnien/Kosovo – lesen…
10. Brandenburg und Berlin – lesen…
11. Europa und „Benachbartes“ – lesen…
12. Atompolitik – lesen…
13. Energie- und Klimapolitik – lesen…
14. Entgrenzte Städte – lesen…
15. Der lange Schatten des Prometheus – lesen…
16. Veröffentlichungen in der Folge des „Prometheus“ – lesen…